Es war einmal vor 30 Jahren. Da feierte am 03.12.1992 heimlich, still und leise eine Sensation Premiere, die die Kommunikation nachhaltig verändern sollte. Mit den Worten „Merry Christmas“ bekam Richard Jarvis erstmalig Weihnachtsgrüße elektronisch auf sein Telefon geschickt – die SMS ward geboren. Ob der damalige Mitarbeiter von Vodafone wusste, welch märchenhafte Erfolgsgeschichte damit losgetreten wurde? Vermutlich nicht, denn der Weg bis zur ersten Kurzmitteilung war ein langer und steiniger.
Bereits 1982 wurde die Group Special Mobile gegründet, um einen einheitlichen, europaweit gültigen Mobilfunkstandard zu entwickeln. Doch erst zehn Jahre später war es dann wirklich so weit: Der GSM-Standard (Global System for Mobile Communications) wurde zwar bereits seit 1991 festgezurrt. Und auch die Deutsche Bundespost, aus der später die Telekom hervorgehen sollte, und Mannesmann hatten mit ihrer Lizenz die ersten digitalen Mobilfunknetze in Deutschland aufgebaut. Nur die ersten Mobilfunkgeräte, die den neuen Standard unterstützten, ließen bis 1992 auf sich warten. Und auch dann mussten sich die „Knochen“ aufgrund von Größe, Gewicht und Preis ihren Platz auf dem Handymarkt schwer erarbeiten. Zudem waren sie nur in der Lage, zu telefonieren. Aus heutiger Sicht beinahe unvorstellbar.
Die SMS, der Short Message Service, gehörte zu Beginn des neuen Mobilfunkzeitalters ebenfalls noch nicht zum Funktionsumfang der Geräte. Als ergänzender Dienst stand er zwar seit 1985 auf der Agenda der Entwickler. Aber selbst nach der Premiere 1992 galt die Kurzmitteilung lange nur als technisches Anhängsel des GSM-Standards. Deswegen sollte es auch noch zwei Jahren dauern, bis die ersten Mobilfunktelefone die 160 Zeichen einer SMS anzeigen konnten. Immerhin übertraf das schon mal die literarischen Ergüsse der meisten Postkarten und Telegramme. Und so ging die SMS auch erst ab 1995 in den Regelbetrieb. Zunächst als fummelige Angelegenheit mit einer umständlichen Texteingabe. Später beschleunigte die T9-Texterkennnung das Eingeben der Inhalte etwas, produzierte aber bei mangelnder Konzentration gerne den einen oder anderen Lapsus. Vom Komfort heutiger Smartphones war man noch Welten entfernt.
Deshalb verwundert es kaum, dass die SMS zunächst als kostenlose Ergänzung zur Telefonie angeboten wurde. Doch die Kurzmitteilung eroberte die Herzen der Menschen und etablierte schlichtweg neue Kommunikationsformen im Alltag. Mit zunehmendem Erfolg erkannten die Mobilfunkanbieter das Potenzial und führten Gebühren ein. Die SMS trat damit aus ihrem Schatten und entwickelte sich stetig zur Cash Cow. Allein im Jahr 2012, auf dem Zenit ihres Daseins, wurden in Deutschland 59,0 Mrd. Kurznachrichten versendet. Danach ging es zwar bis 2020 stetig bergab und der Erfolg verblasste. Doch aller Einschränkungen zum Trotz besitzt die SMS zahlreiche Vorteile und wird uns wohl nicht nur das nächste Jahr begleiten.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen: Merry Xmas und CU in 2023!