Schon seit vielen Jahren suchen Städte und Gemeinden nach Wegen, den Energiebedarf in der kommunalen Infrastruktur zu reduzieren. Erst Recht seit Beginn der Energiekrise. Im Fokus liegt vor allem die öffentliche Beleuchtung, die einen erheblichen Teil des Energiebedarfs verursacht. Kein Wunder, zählt doch allein Berlin über 202.000 Elektroleuchten, die die Hauptstadt des Nachts erstrahlen lassen. Also was tun?
Ein Großteil der Städte und Gemeinden hat die Umstellung ihrer Straßenbeleuchtung von herkömmlichen Glühlampen auf stromsparende LEDs beschleunigt. Beispielsweise gibt die Stadt Würzburg an, über die Hälfte der Laternen bereits umgerüstet zu haben. Hingegen scheitern Gemeinden wie Lautertal an der Finanzierung dieses Vorhabens, so dass der Wechsel der Straßenbeleuchtung zur LED wohl in ferner Zukunft liegt. Hier hilft dann wohl nur noch, den Stecker zu ziehen, um Strom zu sparen. Während einige Gemeinden ihre Beleuchtung nachts zu bestimmten Uhrzeiten tatsächlich ganz ausschalten, dimmen andere Kommunen ihre Leistungskraft. Städte wie Karlsruhe argumentieren hingegen, dass die Straßenbeleuchtung allen voll zur Verfügung stehen müsse, um die Verkehrsteilnehmer vor Schäden zu schützen.
Einen ganz eigenen Weg geht hingegen die kleine Gemeinde Osterby in Schleswig-Holstein, nahe der dänischen Grenze. Obwohl die Straßenbeleuchtung schon vor Jahren auf LED umgestellt wurde, heißt es auch hier zwischen 22:30 Uhr und 05:00 Uhr erst mal: Licht aus! Wobei, nicht ganz. Denn die Einwohner können bei Bedarf ihr Straßenlicht ganz einfach selbst wieder für 10 bis 15 Minuten anschalten. Wie das geht? Sie schicken einfach eine SMS mit dem Stichwort „Licht“ an eine bestimmte Handynummer. Der in der Feuerwehr befindliche Schaltschrank, der die Beleuchtung des Ortes ansteuert, verfügt über eine Antenne und eine Handykarte. Geht eine Kurzmitteilung mit dem Beleuchtungswunsch ein, bringen die Laternen nur Sekunden später wieder Licht ins Dunkel von Osterby.
Und das scheint sich auszuzahlen: Thomas Jessen, Bürgermeister der Gemeinde Osterby und selbst Elektriker, geht davon aus, die Stromkosten für die Straßenbeleuchtung um 40 Prozent reduzieren zu können. Daraus ergibt sich seiner Rechnung zufolge eine Ersparnis von 800 Euro pro Jahr, zumindest auf Grundlage der Preise vor der Energiekrise. Da die Stromkosten mittlerweile gestiegen sind, könnte die Ersparnis letztendlich wohl auch höher ausfallen. Die SMS macht´s möglich.