Immer wieder ruft das Deutsche Rote Kreuz zu Blutspenden auf, um Leben retten und Menschen helfen zu können. Schließlich liegt der tägliche Bedarf bei 14.000 Einheiten der roten Flüssigkeit. Dem gegenüber steht jedoch eine eher mäßige Bereitschaft, etwas von dem kostbaren Lebenssaft abzugeben. Und gerade jetzt, in der kalten Jahreszeit, gehen die Blutkonserven schneller als sonst zur Neige: Eine Erkältungswelle mit verschiedenen Viren rollt durch das Land, so dass viele potenzielle Spender:innen krankheitsbedingt zu Hause bleiben müssen. Zudem stehen die Weihnachtsfeiertage samt Ferien ins Haus. Aber auch in dieser Zeit finden Operationen statt, erhalten immunkranke Patient:innen ihre Therapien oder werden Unfallopfer versorgt. Nur halten Blutkonserven etwa 6 Wochen, so dass Krankenhäuser und Ärzte beständig auf Nachschub angewiesen sind – besonders eben in der Weihnachtszeit.
Um Engpässe besser zu vermeiden, wollten Wissenschaftler:innen der Universität Hamburg, der RU Groningen (Niederlande) und der Penn State University (USA) wissen, wie sich generell die Spendenbereitschaft mit Hilfe einer Feedback-SMS steigern lässt: Dazu haben sie gemeinsame Feldstudien mit dem Blutspendedienst Nord-Ost des DRK und dem Österreichischen Roten Kreuz durchgeführt. Einige Tage nach der Blutabnahme haben die teilnehmenden Spender:innen eine Kurzmitteilung erhalten. Aus der SMS konnten sie entnehmen, dass ein Patient oder eine Patientin ihre Blutspende in einer konkreten Einrichtung erhalten hat und wann die nächste Spende wieder erfolgen darf.
SMS wirkt sich positiv auf Bereitschaft einer Blutspende aus
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Spender:innen das Gefühl hatten, ihre Blutabgabe konnte etwas Konkretes bewirken und einem Patienten helfen. Feedback-SMS, die in den sozialen Netzwerken kursieren, unterstreichen diese Vermutung. Quantitativ ausgedrückt, zeigen die Ergebnisse, dass die Zahl der Spenden um 10 Prozent zulegen konnten. Ebenso hat die Kurzmitteilung inaktive Spender:innen mit einer 12 Prozent größeren Wahrscheinlichkeit aus ihrem Dornröschenschlaf geholt.
Die Folgen einer höheren Spendenbereitschaft wären jedenfalls enorm: Ein mittelgroßer Blutspendedienst mit 100.000 Spender:innen könnte jährlich 10.000 zusätzlich Konserven gewinnen. Und da eine Blutspende für die Versorgung von bis zu drei Patient:innen ausreicht, würde sich der Nutzen der Kurzmitteilung noch vergrößern.
Da verwundert es kaum, dass Spender:innen in Österreich, Dänemark, Schweden, England und Australien nach einer Blutspende bereits eine Feedback-SMS erhalten. In Deutschland funktioniert die gesetzlich vorgeschriebene Spendennachverfolgung derzeit noch über den Versand von E-Mails. Allerdings befindet sich die Feedback-SMS schon in der Testphase.
Ob SMS oder nicht, jede Blutspende kann Leben retten. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein Frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr – vielleicht mit entsprechenden Vorsätzen!