Schule in England gibt Nokia Handys aus, die sich nur für Telefonie und SMS eignen

Schule in England gibt Nokia Handys für Telefonie und SMS aus

Die Niederlande hat sie seit Anfang des Jahres in weiterführenden Bildungseinrichtungen verboten. In Italien wurde ein altes Verbot verschärft. Und Frankreich untersagt die Nutzung von Handys in der Schule seit 2018 auch in Pausen. Kurz gesagt, verbannen viele Länder Europas die Smartphones aus den Klassenräumen der Schulen. Seit Februar 2024 zieht nun auch Großbritannien mehr oder weniger nach. Eine Leitlinie soll den Schulen auf der Insel dabei helfen, die Smartphone-Nutzung stark zu reduzieren oder komplett zu unterlassen. Wobei ein Großteil der Bildungseinrichtungen schon länger die Verwendung von Mobilfunkgeräten in den Klassenräumen regelt.

Auch hierzulande ziehen sich die Diskussionen um die Handynutzung wie ein roter Faden durch die Lehranstalten. Denn wie in den meisten Ländern auch besitzt ein Großteil der 12- bis 13-Jährigen bereits ein eigenes Smartphone. Mit allen Nebenwirkungen in und außerhalb der Klassenräume: Lehrer*innen beklagen vor allem Störungen und Ablenkungen während des Unterrichts, die die Lernleistungen beeinträchtigen. Aber auch (Cyber)Mobbing und andere Konflikte im Miteinander, ausgelöst durch die Nutzung sozialer Medien über die Handys (Stichwort TikTok), wirken sich negativ aus. Zudem können viele Kinder und Jugendliche auf gefährdende Inhalte zugreifen. Gegner eines Handyverbots wiederum argumentieren, dass die Digitalisierung eine Chance darstelle. Und schließlich steht in diesem Zusammenhang auch immer wieder das Thema Medienkompetenz im Raum, für das die Eltern die Verantwortung tragen.

Während in Deutschland keine flächendeckenden Regelungen für die Nutzung von Handys in der Schule geplant sind, setzt das Eton College in England die Leitlinie konsequent um. Seit September verbietet die Elite-Schule Smartphones nun vollständig für die ersten Jahrgangsstufen. Tag und Nacht. Stattdessen erhalten die Schüler*innen ein schuleigenes Gerät der Marke Nokia. Ältere Semester können sich vielleicht an den Handyklotz mit seinem für heutige Verhältnisse monumental leistungsfähigen Akku erinnern. Außer Telefonieren und SMS schreiben kann das Gerät aber nicht allzu viel. Zusätzlich erhalten die Schüler*innen aber ein iPad als Unterstützung beim Lernen. Wobei keine Aussagen getroffen wurden, auf welche Inhalte die Schüler*innen damit zugreifen dürfen und auf welche nicht. Die Schule spricht hier von angemessenen Kontrollen entsprechend dem Alter, die übrigens auch ältere Schüler*innen des Internats betreffen, die ihr Smartphone zumindest teilweise nutzen dürfen.

Andere weiterführende Schulen in England wollen nachziehen und ähnliche Regelungen wie das Eton College einführen. Ob sich strikte Smartphone-Verbote auf der Insel flächendeckend durchsetzen können, wird sich zeigen. Eine Reduktion der Handy-Funktionen auf das Wesentliche hätte für Kinder und Jugendliche sicher Vorteile. Zumindest während der Zeit in und rund um die Klassenräume. Sie könnten bei Bedarf telefonieren und kurze, präzise Nachrichten per SMS verschicken und empfangen. Frei von Ablenkungen, ohne sich in den sozialen Medien oder im World Wide Web zu verlieren. Nach der Schule hätten Eltern einen stärkeren Einfluss darauf, ihre Kinder nach und nach an verschiedene Inhalte gezielt heranzuführen.